Moll

Moll

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Mọll1 〈n.; -s; unz.; Mus.〉 eins der beiden Tongeschlechter mit kleiner Terz auf der Tonika im Dreiklang; Ggs Dur [<mlat. b molle (für den Ton b); zu lat. mollis, -e „weich“, nach der als „weicher Klang“ empfundenen kleinen Terz]
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Mọll2 〈m. 1 oder m. 6〉 = Molton

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1Mọll, das; -[s] [mhd. bēmolle < mlat. b molle, zu lat. mollis = weich; nach der als »weich« empfundenen kleinen Terz im Dreiklang; vgl. Dur] (Musik):
Tongeschlecht aller Tonarten mit einem Halbton zwischen der zweiten u. dritten Stufe, sodass der Dreiklang der Tonika mit einer kleinen Terz beginnt:
eine Rhapsodie in M. (in einer Molltonart).
2Mọll, der; -[e]s, -e u. -s:
Molton.

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I
Moll
 
[lateinisch, mollis = »weich«, englisch minor], das, neben dem vorherrschenden Dur das wichtiges Tongeschlecht, auch in der populären Musik. Charakteristisches Intervall ist die kleine Terz im 1. Tetrachord. Drei Molltonleitern (abweichend im 2. Tetrachord) werden unterschieden: reines beziehungsweise natürliches Moll (a), harmonisches Moll (b) und melodisches (c) Moll:
 
 
Aufgrund der sich durch den künstlichen Leitton im harmonischen Moll ergebenden Durdominante (Kadenz) war diese Leiter in der Schlager- und Unterhaltungsmusik bestimmend; erst mit dem Aufkommen der Beat- und der nachfolgenden Rockmusik trat unter dem Einfluss der Folklore auch das reine Moll wieder in den Vordergrund.
 
II
Mọll
 
[zu lateinisch mollis »weich«] das, -, im Bereich der tonal gebundenen Musik das »weiche« oder »weibliche« Tongeschlecht, dem alle Molltonarten mit kleiner Terz und kleiner Sexte über dem Grundton zugehören, im Unterschied zum »harten« oder »männlichen« Tongeschlecht Dur. In den Molltonarten lebt das Erbe der älteren dorischen und phrygischen Kirchentonarten fort. Kennzeichen ist die diatonische Skala mit Halbtonschritten zwischen der 2. und 3. sowie der 5. und 6. Stufe. Im praktischen Gebrauch unterscheidet man neben dem natürlichen Moll auf dem Grundton a in der Form der äolischen Kirchentonart das harmonische Moll, das durch (künstliche) Erhöhung der 7. Stufe den Leitton einführt, wodurch zwischen der 6. und 7. Stufe eine übermäßige Sekunde entsteht, und das melodische Moll, das in aufsteigender Richtung zur Vermeidung des übermäßigen Sekundschritts neben der 7. auch die 6. Stufe chromatisch erhöht (z. B. in a-Moll fis-gis), während in der Praxis zur Abwärtsbewegung meist wieder das natürliche Moll verwendet wird.
 
III
Mọll,
 
1) Balthasar Ferdinand, österreichischer Bildhauer, * Innsbruck 4. 1. 1717, ✝ Wien 3. 3. 1785; 1751-59 Professor an der Wiener Akademie; schuf im Auftrag von Hof und Adel v. a. Grabmäler und Porträtplastiken in der Tradition G. R. Donners, vorwiegend aus Metall. Im Spätwerk zeigen sich Einflüsse von E. Bouchardon.
 
Werke: Prunksarkophage der kaiserlichen Familie in der Kapuzinergruft, Wien (1751-72); Reiterstandbild für Joseph II. (1778, Laxenburg); Reiterstandbild für Franz I. (1781, Wien, Burggarten).
 
 2) Kurt, Sänger (Bass), * Buir (heute zu Kerpen) 11. 4. 1938; debütierte 1961 in Aachen und wurde 1970 Mitglied der Hamburg. Staatsoper; trat u. a. auch an der Metropolitan Opera in New York sowie bei Festspielen (Bayreuth, Salzburg) auf; bekannt besonders als Mozart- und Wagner-Interpret sowie als Konzertsänger.
 
 3) Oskar, Maler, * Brieg 21. 7. 1875, ✝ Berlin (West) 19. 8. 1947; war nach dem Biologiestudium (1893-97) 1900-02 Schüler von L. Corinth und gehörte 1907-08 zum Kreis der deutschen Maler um H. Matisse. Ab 1918 lehrte er an der Akademie in Breslau (ab 1926 Leiter), nach ihrer Schließung (1932) an der Düsseldorfer Akademie (1933 entlassen). Als »entarteter« Künstler diffamiert, lebte er ab 1936 in Berlin. Moll malte Landschaften und Stillleben in abstrahierenden Formen und lichten, dekorativen Farben.
 
 
S. u. D. Salzmann: O. M. (1975).

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1Mọll, das; - [mhd. bēmolle < mlat. b molle, zu lat. mollis = weich; nach der als „weich“ empfundenen kleinen Terz im Dreiklang; vgl. ↑Dur] (Musik): Tongeschlecht aller Tonarten mit einem Halbton zwischen der zweiten u. dritten Stufe, sodass der Dreiklang der Tonika mit einer kleinen Terz beginnt: eine Rhapsodie in M. (in einer Molltonart); Ü Gut gestimmt trotz einiger Töne in M. nahmen die Aktionäre ... den Geschäftsbericht ... entgegen (Augsburger Allgemeine 11./12. 2. 78, 12); *auf M. gestimmt sein (sehr traurig u. gedrückt sein).
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2Mọll, der; -[e]s, -e u. -s: Molton.

Universal-Lexikon. 2012.

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Synonyme:

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